Von La Chaux-de-Fonds führt die Reise mit den Bundesbahnen zuerst zur Wiege der Schweizer Uhrmacherei. Le Locle ist Ausgangspunkt einer vier Kilometer langen Schmalspurbahn, welche einem bis kurz vor die französische Grenze nach Les Brenets bringt. Nach einem kurzen Fussmarsch zum See hinunter wartet bereits ein Kursschiff der NLB auf die Gäste. Dieses tuckert gemütlich über den Lac des Brenets. Vorbei an imposanten Klippen erreicht man die Endstation Saut-du-Doubs. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum imposanten Wasserfall.
223, La Chaux-de-Fonds - Le Locle
Im Bahnhof von La Chaux-de-Fonds kommen insgesamt vier Eisenbahnstrecken zusammen. Neben den beiden Schmalspurbahnen aus Glovelier-Saignelégier (236) und Les Ponts-de-Martel (222) treffen auch die SBB-Strecken aus Biel/Bienne (225) und der Hauptlinie aus Neuchâtel hier aufeinander. Damit hat sich der sechsgleisige Bahnhof schnell zum wichtigen Dreh- und Angelpunkt des öffentliche Verkehrs im Hochjura entwickelt. Zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle werden heute zwei Kurse in der Stunde angeboten.
Die Verbindung der beiden wichtigen Uhrenstätten wurde bereits 1857 als erstes Teilstück der Bahnlinie Neuchâtel - Le Locle durch die damalige Jura Industriel (JI) eröffnet. Heute gehören die Gleise zum Streckennetz der Bundesbahnen (SBB). Vorbei an den Stationen Les Forges und Le Crêt-du-Locle treffen die Züge nach 10 Minuten Fahrzeit in der Wiege der Schweizer Uhrmacherei ein. Auch wenn sämtliche SBB-Züge im Bahnhof von Le Locel enden, führen die Gleise weiter über den Grenzbahnhof Col-des-Roches ins französische Morteau. Da die Strecke auf französischem Staatsgebiet nicht elektrifiziert ist, kann sie nur von Dieseltriebwagen der SNCF befahren werden.
224, Le Locle - Les Brenets
Der Bahnhof von Le Locle ist auch Ausgangspunkt einer kleinen Schmalpurbahn. Die rund vier kilometerlange Strecke wurde 1890 durch die damalige Compagnie des Chemins de fer Régional des Brenets in Meterspur erstellt um das beliebte Ausflugsziel Les Brenets mit den Doubs-Fällen zu erschliessen. Die Triebwagen, welche heute von den Transports Publics Neuchâtelois (TransN) betrieben werden, verkehren den ganzen Tag über im Stundentakt mit einzelnen Verdichtungen im Abendverkehr.
Das Trasse führt anfangs parallel zu den normalspurigen Gleise der SBB. Bei der kleinen Haltestelle Le Locle, Le Chalet zweigt die Strecke rechts ab und führt in den Petits-Monts-Tunnel. Auf der anderen Seite durchfährt das weiss-rote Zügli ein stark bewaldetes Gebiet und gelangt so zum Haltepunkt Les Frêtes. Die kleine Haltestelle, die nur auf Verlangen bedient wird, befindet sich fern jeglicher Zivilisation mitten im Wald. Da die Schmalspurbahn schon immer mit knappen finanziellen Mitteln zu kämpfen hatte, konnte sie erst 1950 elektrifiziert werden. Die heute eingesetzten Triebwagen BDe 4/4 stammen ebenfalls noch aus jener Zeit.
Nachdem die einspurige Strecke durch zwei weiter Tunnels führt, trifft der Triebwagen nach nur sieben Minuten Fahrzeit im Endbahnhof Les Brenets ein. Neben dem kleinen Bahnhof befinden sich hier die Depot-Anlagen der Schmalspurbahn. Da die Eisenbahnstrecke rund 170 Höhenmeter über dem beliebten Lac de Brenets endet, ist geplant, die Linie demnächst stillzulegen. Später sollen dann auf der Strecke Batteriebusse verkehren, welche zwischen Le Locle und Les Frêtes das bis dahin asphaltierte Bahntrasse nutzen und auch das Dorfzentrum vom Les Brenets besser erschliessen werden.
3204, Lac des Brenets – Saut-du-Doubs
Rund 15 Gehminuten vom Bahnhof entfernt, befindet sich die Anlegestelle der Navigation sur le lac des brenets. Die Schifffahrtsgesellschaft wurde 1962 von Jean-Claude Durig gegründet und wird seit 2019 von seinem Sohn Yvan Durig geführt. Die drei Schiffe, die ein Fassungsvermögen zwischen 60 und 120 Personen aufweisen, verkehren von Ostern bis Ende Oktober täglich auf dem 0,8 km² grossen See. Da es sich um einen Familienbetrieb handelt, sind sämtliche Fahrausweise wie GA, Tageskarten nicht gültig.
Sobald alle Gäste an Bord sind, löst der Kapitän die Seile und die rund 20 Minütige Schifffahrt nach Saut du Doubs kann losgehen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich schon Frankreich, wo der See übrigens Lac de Chaillexon heisst, benannt nach dem gleichnamigen Weiler. Das Schiff tuckert nun gemütlich Richtung Norden. Das anfangs flache Ufer wird je weiter man talwärts fährt immer steiler. Schon nach wenigen Minuten befindet man sich inmitten einer fjordähnlichen Landschaft, wo die Felswände bis zu 80 Meter aus dem See empor ragen.
Das Wasser hat sich hier während Millionen von Jahren sein Bett durch die Kalkschichten des Juras gegraben. Der Lac de Doubs ist übrigens ein natürlicher Stausee, welcher nach einem Bergsturz vor rund 14`000 Jahren entstanden ist. Während das Gewässer im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel zum Baden und Schifffahren ist, verwandelt sich das Gebiet in kalten Wintern regelmässig in eine riesige Eisbahn. Der See schlängelt sich weiter vorbei an imposanten Klippen durch das Hochjura. Während der ganzen Fahrt erläutert der Kapitän immer wieder Interessantes zur grandiosen Landschaft.
Nach knapp 4 Kilometern ist bereits das Ende des Sees erreicht. Bei der Anlegestelle Saut-du-Doubs, in unmittelbarer Nähe des gleichnamigen Gasthauses, heisst es hier alles aussteigen. Wer weiter bis zum imposanten Wasserfall will, muss dies zu Fuss tun. Total führen zwei Wege zum Saut-du-Doubs, einer folgt auf der Schweizer Seite dem Wasserverlauf, der andere dem gegenüberliegenden französischen Ufer. Nach rund 10 Minuten hat man den malerischen Wasserfall erreicht. Das Wasser fällt hier vom Lac de Brenets in den 27 Meter tiefer liegenden Lac de Moron Stausee hinunter.
Last Update: 18.11.2024
Zuletzt gereist: 23.05.2024