Chasseral - der König des Juras

St-Imier - Savagnières - Chasseral - Nods - La Neuveville

 

Der Chasseral, mit seinen 1`606 Meter ist er die höchste Erhebung im Berner Jura. An den Wochenenden im Sommer ist der beliebte Ausflugsberg mit zwei sehenswerten Berglinien ab St-Imier und La Neuveville erschlossen. Während der spektakulären Passfahrt ergibt sich eine herrliche Aussicht, welche vom Säntis über das Drei-Seen-Land bis hin zum Mont Blanc reicht. 

Am neu umgebauten Bahnhof von St-Imier wartet der CJ Bus auf die Reisenden
Am neu umgebauten Bahnhof von St-Imier wartet der CJ Bus auf die Reisenden

22.121, St-Imier - Savagnières - Chasseral

Der Bahnhof von St-Imier bildet im Sommer den Ausgangspunkt einer sehenswerten Berglinie. Von mitte Mai bis ende Oktober verkehrt jeweils an den Wochenenden drei Mal am Tag ein Bus der Chemins de fer du Jura (CJ) hinauf auf den 1`600 Meter hohen Chasseral. Sobald der Anschluss vom Regio Express aus Biel und La Chaux-de-Fonds abgenommen wurde, kann die rund 30 minütige Bergfahrt beginnen. So verlässt der rot-weisse CJ Bus die zweitgrösste Gemeinde des Berner Juras und folgt zunächst der gut ausgebauten Hauptstrasse Richtung Val de Ruz. 

Der Bus passiert gerade Métairie des Plânes, ab hier ist die Strasse im Winter gesperrt
Der Bus passiert gerade Métairie des Plânes, ab hier ist die Strasse im Winter gesperrt

Mit zwei Kehren im dichten Wald windet sich die Strasse auf den Col de Pontins zum gleichnamigen Restaurant hoch. Kurze Zeit später biegt der Linienbus links auf die deutlich schmälere Chasseral-Passstrasse ab. Auf der Hochebene von Savagnières befindet sich neben einer grösseren Ferienhaussiedlung auch ein kleines Skigebiet mit acht Skiliften. Dieses wird im Winter mit einer direkten Skibuslinie ab Neuchâtel erschlossen. Ohne viel Zeit zu verlieren rollt der Bus weiter bergwärts zur Haltestelle Métairie des Plânes. Ab hier gilt in den Wintermonaten die Wintersperre. 

Der Mercedes Citaro LE Bus unterwegs am Chasseral
Der Mercedes Citaro LE Bus unterwegs am Chasseral

Die schmale Bergstrasse windet sich derweil weiter an der Westflanke des Chasserals hoch. Auf dieser Seite ist die Landschaft von dichten Wäldern und vereinzelten Weidelandschaften geprägt. Unterwegs geniesst man immer wieder einen herrlichen Ausblick auf den Ausgangpunkt St-Imier und den dahinterliegenden Mont Soleil. Seit 1992 befindet sich auf dem Hügelzug das grösste Solarkraftwerk der Schweiz. Dieses wurde in den letzten Jahren durch 16, moderne Windräder ergänzt und machen den Mont Soleil zu einem Zentrum der erneuerbaren Energie.

 

Der erste Kurs des Tages nimmt den letzten Aufstieg zur Passhöhe in Angriff
Der erste Kurs des Tages nimmt den letzten Aufstieg zur Passhöhe in Angriff

Doch zurück zur Reise. Mit weiteren Kurven kämpft sich der Linienbus zur Haltestelle L' Egasse hoch. Jetzt wird der Blick erstmals auf den 1`607 Meter hohen Chasseral mit seinem markanten Sendemasten frei. Seit den 1940er Jahren ist die Chemins de fer du Jura mit ihren Linienbussen für die Erschliessung des beliebten Ausflugsberg ab St-Imier zuständig. Früher war die Berglinie zuschlagspflichtig bis sie vor wenigen Jahren in das normale Liniennetz der CJ aufgenommen wurde. Nachdem der Bus die Alpwirtschaft Métairie de St-Jean passiert hat,

Bei klarer Sicht würde die Aussicht bis zum Mont Blanc reichen
Bei klarer Sicht würde die Aussicht bis zum Mont Blanc reichen

nimmt dieser den letzten Aufstieg zum Col du Chasseral in Angriff. Auf der 1`500 Meter hohen Passhöhe zweigt die  Stichstrasse zum Hôtel Chasseral ab. So nimmt der CJ Bus, parallel zur PostAuto-Linie 132, die letzten zwei Kilometer unter die Räder. Die Strasse schlängelt sich nun an der östlichen Bergflanke entlang in Richtung Sendemasten. Dabei ergibt sich ein gewaltiger Ausblick auf die Drei-Seen Region. Die Aussicht auf den Bieler-, Neuenburger- und Murtensee ist beeindruckend. Nur wenige Höhenmeter unterhalb der Bergkrete tuckert der Bus schliesslich bis zum Hôtel Chasseral.

 

Der CJ Bus wendet auf dem grosszügigen Parkplatz und wird nach einer kurzen Pause zurück ins Tal fahren
Der CJ Bus wendet auf dem grosszügigen Parkplatz und wird nach einer kurzen Pause zurück ins Tal fahren

So endet die Fahrt nach rund 30 Minuten auf dem grosszügigen Parkplatz auf 1`598 Metern über Meer. Bereits 1875 wurde hier ein erstes Berggasthaus erstellt, welches 50 Jahre später komplett niederbrannte. Das heutige Hotel und Restaurant stammt aus dem Jahre 1926 und wurde im Heimatstil in Form eines Jurabauernhauses erstellt. Es ist auch im Winter, wenn die Passstrasse über den Chasseral gesperrt ist, für schneebegeisterte Wanderer und Langläufer geöffnet und zählt zu den meistbesuchten Berggasthäusern der Schweiz. 

 

Das PostAuto wartet vor dem Hôtel Chasseral auf die Abfahrt
Das PostAuto wartet vor dem Hôtel Chasseral auf die Abfahrt

21.132, Chasseral - Nods - La Neuveville 

Der Chasseral ist ein beliebter Ausflugsberg im gleichnamigen Regionalpark. Er bildet den Ausgangspunkt von zahlreichen Wanderwegen, wie etwa des Jurahöhenwegs. Bei klarer Sicht bietet er zudem ein gewaltiges Alpenpanorama, welches vom Säntis über die Berner Alpen bis hin zum Mont Blanc reicht. Der markante, 114 Meter hohe Sendeturm, der sich rund 10 Gehminuten vom Hôtel befindet, ist weit über den Jurabogen hinaus sichtbar. 1945 wurde ein erster Sendemast der PTT auf dem Gipfel in Betrieb genommen.

Im Hintergrund ist der markanter Sendemasten gut zu erkennen
Im Hintergrund ist der markanter Sendemasten gut zu erkennen

Zuerst diente er ausschliesslich der Radioübertragung, später kam dann der Fernsehempfang dazu. In den 60iger Jahren wurde der Chasseral von Nods her mit einem Sessellift erschlossen. Dieser war sowohl im Sommer für Wanderer wie auch im Winter für Skifahrer in Betrieb. Die ungünstige Streckenführung mit nur einer einzigen Abfahrtspiste führte unteranderem dazu, dass die Gesellschaft dreissig Jahre später die Insolvenz anmelden musste. Nachdem der Chasseral für einige Jahre nur noch von St-Imier mit dem ÖV zu erreichen war, wurde im Rahmen von Bus Alpin die PAG Linie 132 von Nods bis zum Chasseral verlängert. 

Bei der Passhöhe verzweigt sich die Strasse nach St-Imier und La Neueville
Bei der Passhöhe verzweigt sich die Strasse nach St-Imier und La Neueville

So verkehrt das PostAuto heute in den Sommermonaten an den Wochenenden drei Mal von La Neuveville bis auf den Chasseral hinauf und wieder zurück. Sobald alle Gäste an Bord sind, kann die rund einstündige Talfahrt beginnen. So lässt das PostAuto das Berggasthaus und den markanten Sendeturm hinter sich und fährt die Stichstrasse zurück zur Passhöhe. Hier gabeln sich die Strassen nach St-Imier und Nods. Das PostAuto entscheidet sich für die zweite Variante und biegt links in Richtung Plateau-de-Diesse ab. Nach einem letzten Blick auf das wunderschöne Drei-Seen-Land verschwindet die Strasse in einem lichten Wald.

 

Ein MAN A20 Bus von PU Funicar unterwegs am Chasseral
Ein MAN A20 Bus von PU Funicar unterwegs am Chasseral

Dieser rund 15 Kilometer lange Abschnitt zwischen Nods und der Passhöhe wurde jahrelang durch eine Alpweg-Genossenschaft betrieben und durfte nur gegen eine Gebühr benutzt werden. Erst 2007 wurde der gesamte Gebirgspass ins Strassennetz vom Kanton Bern aufgenommen. Doch zurück zur Reise. Der gelbe Linienbus fährt derweil weiter talwärts. Abseits der schmalen und holprigen Bergstrasse kommt immer wieder das kalkige Gestein des Chasseral-Massives zum Vorschein. Dieses ist mit ein Grund, dass die Region zu einer Naturlandschaft von nationaler Bedeutung zählt.

Gut 700 Einwohner zählt die Gemeinde Nods am Fusse des Chasserals
Gut 700 Einwohner zählt die Gemeinde Nods am Fusse des Chasserals

Nach rund 25 Minuten Fahrzeit erreicht das PostAuto erstmals die Zivilisation. Nods liegt auf knapp 900 Metern am Fusse des Chasserals und ist eine von drei Gemeinden auf dem Höhenplateau Montagne de Diesse. Ab hier verkehren die Linienbusse der Post das ganze Jahr über mindestens stündlich in Richtung La Neuveville. Während gewisse Kurse den direkten Weg via Lignières hinunter an den Bielersee wählen, erschliessen die anderen Kurse zuerst noch die anderen Ortschaften der Hochebene. Nach einem kurzen Aufenthalt in Nods école und einem anschliessenden

 

Bei der Haltestelle Prêles, gare besteht Anschluss zur Standsteilbahn nach Ligerz
Bei der Haltestelle Prêles, gare besteht Anschluss zur Standsteilbahn nach Ligerz

Wendemanöver vor der PostAuto-Garage verkehrt die Chasseral-Linie ins Nachbardorf Diesse. Jahrzehntelang waren der Abbau von Torf sowie die Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequellen der Bewohner. Danach entwickelten sich die Gemeinden des Tessenberg immer mehr zu beliebten Wohngemeinden. Das PostAuto gelangt derweil über Lamboing nach Prêles, gare. Seit 1912 führt eine Standseilbahn vom deutschsprachigen Ligerz hinauf auf das "welsche" Höhenplateau. Nachdem der Anschluss an das Vinifuni, wie es von den einheimischen liebevoll genannt wird, 

Auf dem wenig fotogenen Bahnhofsplatz von La Neueville endet diese herrliche Reise
Auf dem wenig fotogenen Bahnhofsplatz von La Neueville endet diese herrliche Reise

sichergestellt wurde, kann der Bergbus die letzte Etappe hinunter an den Bielersee unter die Räder nehmen. Auf den letzten sechs Kilometer ergibt sich nochmals ein gewaltiger Ausblick auf die Drei-Seen Region. Mit mehreren Kehren windet sich die kurvige Bergstrasse ins rund 400 Meter tieferliegende La Neuveville hinunter. Bevor die Reise am Bahnhof endet, muss sich das Fahrzeug der Post noch durch die relativ engen Strassen der Altstadt kämpfen. Schliesslich trifft der Linienbus nach rund einer Stunde auf dem Bahnhofsplatz von La Neuveville ein, wo schlanke Anschlüsse in Richtung Neuchâtel und Biel bestehen. 


Last Update: 18.11.2024
Zuletzt gereist: 24.06.2023 / 20.02.2024