Neuchâtel - Boudry Linie

215, Neuchâtel - Areuse - Boudry

Der Kantonshauptort besass einst ein 27 kilometerlanges Tramnetz mit sieben Linien. Nach der sukzessiven Umstellung auf Trolleybusse ist lediglich noch eine übriggeblieben, jene nach Boudry. Die fast 9 Kilometer lange Überlandstrassenbahn wurde 1892 als Dampfstrassenbahn eröffnet. Zehn Jahre später wurde sie auf 600 Volt Gleichstrom elektrifiziert. Heute verkehren die Züge, welche die Bezeichnung R15 tragen, durchgehend im 20 Minutentakt. So lassen die Niederflurfahrzeuge den Place Pury hinter sich und nehmen die 18 Minütige Reise auf sich.

Die Einheimischen nennen ihre Bahn übrigens liebevoll Littorail. Die Bezeichnung setzt sich aus dem französischen Littoral (heisst so viel wie Küstenstreifen) und rail (Schiene) zusammen. So rattert der Zug gemächlich am Ufer des Neuenburgersees entlang zur Haltestelle Evole. Hier befindet sich auch die Depotanlagen der Schmalspurbahn, wo die fünf Be 4/8 Triebzüge, welche 2019 von der Appenzellerbahnen übernommen wurden, nachts abgestellt werden. Die weiss-grüne Komposition folgt anschliessend weiter dem Quai und gelangt über den Port de Serrières nach Auvernier und weiter nach Areuse. 

Bis 1984 zweigte hier die Stichstrecke nach Cortaillod ab. Heute befindet sich in Areuse noch ein Trammuseum, welches an die vergangene Zeit erinnert und mehrere nostalgische Zeitzeugen beheimatet. An ausgewählten Tagen im Jahr kommen die über 100 jährigen Fahrzeuge auch heute noch zwischen Neuchâtel und Boudry zum Einsatz. Für die moderne Niederflur-Komposition geht es aber ohne Zeit zu verlieren weiter in den Nachbarsort nach Boudry. Nach knapp neun Kilometer enden die Gleise der Neuchâtel-Boudry Bahn, die übrigens seit 2012 zur TransN gehört, mitten auf dem Dorfplatz von Boudry.